Die CDU Sinzig hatte zur Mitgliederversammlung eingeladen.
Mit Umweltthemen beschäftigte sich die CDU Sinzig bei ihrer Mitgliederversammlung am 18.10.2018. Der Vorsitzende des CDU Stadtverbandes Franz Hermann Deres begrüßte bei dieser Versammlung neben Mitgliedern und vielen interessierten Bürgern insbesondere Helmut Tibes und Miriam Gesche.
Helmut Tibes ist als technischer Energieberater bei der Fa. E&W Energie tätig und Mitglied beim Bau- und Energienetzwerk Mittelrhein. Miriam Gesche ist als Referentin beim Arbeitskreis Landwirtschaft, Wasser und Boden im Rhein-Sieg Kreis angestellt. Der Arbeitskreis beschäftigt sich insbesondere mit der Verhinderung von unkontrollierter Gülleeinbringung.
Franz Hermann Deres legte zunächst dar, dass sich die CDU Sinzig seit vielen Jahren mit dem Thema auseinandersetzt. „Professor Dr. Klaus Töpfer, Landesminister in Rheinland-Pfalz und späterer Bundesumweltminister, hat schon früh mit seinen Besuchen in Sinzig das Thema Umwelt auf die Tagesordnung der CDU Sinzig gebracht.“
Helmut Tibes stellte zunächst das Bau- & EnergieNetzwerk Mittelrhein vor. Der Verein hat das Ziel, energiesparendes Bauen und Sanieren zu fördern. Helmut Tibes informierte zunächst über die Entwicklung der Erderwärmung durch Anstieg der Emissionen. Die Emissionen entstehend überwiegend bei der Stromerzeugung , beim Heizen und der Warmwasseraufbereitung sowie für die Mobilität. Tibes führte aus, dass jedes Jahr weltweit 41 Gigatonnen CO²-
Emissionen erfolgen. „Wir haben heute viele Möglichkeiten auf die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas zu verzichten“, erläuterte Tibes. Er beschrieb die Möglichkeiten, auf einen Energieeinsatz zu verzichten (zu Fuß gehen!), ebenso wie den Einsatz erneuerbarer Energie.
Tibes lobte ausdrücklich die Anstellung einer Klimaschutzmanagerin in Sinzig. „Es ist gut, dass die Stadt Maßnahmen wie Ausbau von Photovoltaik auf ihren Gebäuden, Ausbau der Elektromobilität und energetische Sanierung kommunaler Gebäude voranbringen will.“
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU Sinzig, Hans-Werner Adams, stellte an dem Abend die Problematik der Gülleausbringung in Sinzig dar. Anhand von Luftbildaufnahmen beschrieb er die Orte der Gülleausbringung rund um das Wasserschutzgebiet in der Goldenen Meile. Es sei festzustellen, dass die Gülle in 2018 bei Weitem nicht mehr so dick aufgefahren wird wie in Vorjahren und das die betreffenden Flächen in diesem Jahr zeitnah umgepflügt wurden.
Gleichwohl stellt die Gülleaufbringung nach wie vor eine große Belästigung dar. Rechtlich ist die Aufbringung von Gülle – so Adams – nicht zu beanstanden. Dies hat die Struktur- und Genehmigungsbehörde SGD Nord Adams bestätigt.
Insbesondere seien nachteilige Veränderungen der Grundwasserbeschaffenheit und für die Trinkwasserqualität nach Aussage der SGD Nord nicht zu befürchten.
Austausch ist wichtig.
Den Belästigungen durch die Gülleaufbringung entgegenzuwirken ist das Ziel des Arbeitskreises Landwirtschaft, Wasser und Boden im Rhein-Sieg Kreis. Miriam Gesche legte dar, dass unter dem Motto von Henry Ford „Zusammenkommen ist ein Beginn, Zusammenbleiben ist ein Fortschritt, Zusammenarbeit führt zum Erfolg“ der Arbeitskreis sich engagiert, alle Beteiligten immer wieder neu an einen Tisch zu bekommen. So werden insbesondere die Vertreter der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft immer wieder eingeladen, sich über die Verhältnisse in einzelnen Regionen im Rhein-Sieg-Kreis auszutauschen. Grundlage der Kooperation ist eine Vereinbarung bereits aus dem Jahre 1989. Der Arbeitskreis will Böden und Gewässer schützen und untersucht regelmäßig die Auswirkungen der Landwirtschaft auf die Gewässer. Hierzu beobachtet der Arbeitskreis die Landbewirtschaftung und die Beschaffenheit der Gewässer. Es werden Auswertungen erstellt, um auf deren Grundlage eine pflanzenbedarfsgerechte Anwendung von Wirtschafts- und Mineraldüngern sowie
Pflanzenschutzmitteln zu ermöglichen. Gleichzeitig setzt sich der Arbeitskreis für die Umsetzung moderner gewässerschonender Bewirtschaftungsverfahren ein.
Der Arbeitskreis bietet verschiedene Maßnahmen zur Unterstützung der Landwirte an. „Erst messen, dann düngen!“ Erläuterte Miriam Gesche und beschrieb die vollautomatische Bodenprobenentnahme mit Hilfe eines Spezialfahrzeuges. Die Ausbringung von Dünger erfolgt nach deren umfangreicher Analyse und Bewertung durch den Arbeitskreis und die Landwirte. Miriam Gesche stellte auch die Vorteile der Gülleausbringung dar: „Durch die Gülledüngung wird Mineraldünger eingespart.“
„Die Ausbringung von Gülle gehört in den Boden, und nicht in die Luft.“ forderte die Referentin und informierte über die Möglichkeiten der gezielten Gülleablage („Schlitzverfahren“). Weiterhin ging Miriam Gesche auf die Möglichkeiten des Bodenschutzes als aktiven Gewässerschutz dar (z.B. Direktsaat als Erosionsschutz oder Förderung der Bodenfruchtbarkeit durch Zwischenfruchtsaatgut) ein.
Die Mitgliederversammlung war dank des Einsatzes der Referenten eine sehr informative Veranstaltung. Franz Hermann Deres fasste zusammen: „Wir haben viel gelernt heute. Besonders beeindruckend ist für mich die im Rhein-Sieg-Kreis bestehende intensive Kooperation der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft. Ich denke, hiervon können wir einiges in Sinzig einbringen.“