CDU-Experte Dr. Peter Enders MdL referierte in Burgbrohl
Auf Einladung der beiden Landtagsabgeordneten des Landkreises Horst Gies, der als Kreisvorsitzender der CDU den Referenten herzlich begrüßte, und Guido Ernst referierte ihr Fraktionskollege Dr. Peter Enders im Haus der Kultur zum Thema „Zukunft der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum. Unter den Zuhörerinnen und Zuhörern waren auch einige Vertreter aus der Ärzteschaft. Enders ist gesundheitspolitischer Sprecher der CDU im Landtag Rheinland-Pfalz und Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit, Pflege und Demographie des Landtags. Er ist selbst seit 35 Jahren Facharzt für Anästhesie, arbeitete vor seiner Tätigkeit als Abgeordneter als Oberarzt am Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz, als Arzt im Ausland und praktiziert heute noch, neben seiner Tätigkeit als Landtagsabgeordneter, ungefähr 8 Stunden in der Woche in seinem Heimatbereich im Westerwald, um den Kontakt zum Beruf zu erhalten, wie er in seinem Vortrag sagte.
Zu Beginn seines Referats wies er auf die Schwierigkeiten hin. Hierbei nannte er die zunehmende Bürokratie im Sinne der immer umfassenderen Dokumentationspflicht, die Ärztinnen und Ärzte zunehmend belaste, die aber auch wegen möglicher Regressansprüche notwendig sei. Er erwähnte den Investitionsstau in Krankenhäusern, da die Budgets für Investitionen vom Land vor 15 Jahren um etwa 17% zurückgefahren worden seien und auf diesem Status seitdem weitgehend stagnieren. Erst in den nächsten Jahren sollen die Budgets hierfür wieder langsam steigen. Die Krankenhäuser würden sich mit Geldern aus den Erlösen helfen, die sie aber im Personalbudget einsparen müssten. Er wies auf das Problem der Notarztversorgung besonders im ländlichen Raum hin, da es dort zunehmend schwer wird Notärzte zu finden. Hier sei die Vergütung nicht ordentlich geregelt und für Ärztinnen und Ärzte nicht attraktiv.
Enders kritisierte auch, dass die Hilfeleistungsfrist in ländlichen Regionen nicht immer eingehalten werden könne. Vor allem die ambulante Versorgung im ländlichen Bereich müsse mittelfristig stabilisiert werden. Die Landesregierung müsse dafür, zusammen mit den Krankenkassen, die Rahmenbedingungen schaffen. Es reiche nicht, wenn sie darauf hinweise, dass der Sicherstellungsauftrag bei der Kassenärztlichen Vereinigung liege. Mehr als 30 Prozent der Ärzte in Rheinland-Pfalz sind, so Dr. Enders, über 60 Jahre alt. Im Kreis Ahrweiler sei das etwas besser, da liege der Schnitt bei über 55 Jahren. Aber auch hier werde es spätestens in den nächsten Jahren Bedarf geben. Außerdem würden die Patientinnen und Patienten immer älter und bedürften öfter der Hilfe von Ärztinnen und Ärzten.Dafür habe man von der CDU Vorschläge im Landtag eingebracht. Sie reichten von der Erhöhung der Medizinstudienplätze um 10 Prozent, über die nach langem Warten umgesetzte Forderung nach einem Lehrstuhl für Allgemeinmedizin, bis hin zu einer Landarztquote, also Studienplätzen, die für Studenten vergeben werden, die sich verpflichten nach dem Studium einen bestimmten Zeitraum als Landarzt zu arbeiten.
In manchen dieser Problembereiche scheine es nun auch bei anderen Landtagsfraktionen Zustimmung zu geben. Aber auch vor Ort solle man tätig werden. So habe man im Kreis Altenkirchen ein Expertengremium mit Ärzten zusammengestellt. Dieses solle Landrat und Kreistag in der Frage der Versorgung des ländlichen Raums beraten. Unter anderem sprach Dr. Enders auch noch zur Frage der Rolle der Telemedizin, der Einrichtung von Gemeinschaftspraxen, der Notwendigkeit der Bereitschaftsdienstzentralen und die Delegation an medizinische Fachangestellte.
Aus dem Publikum wurden mehrere Bereiche des Vortrags in Fragen aufgegriffen. So berichtete ein Arzt, der im Kreis Ahrweiler als Hausarzt im ländlichen Bereich tätig ist, dass die Anreize wirklich zu gering und die Belastung durch Hausbesuche demgegenüber zu hoch seien. Er brachte ein Beispiel und sagte, Arbeiter für eine „Bohrinsel“ bekommen sie auch nur bei entsprechenden finanziellen Anreizen, auch bei Landärzten müssten die Kassen ihre Ansätze überdenken und Anreize schaffen.
Der Vorsitzende der Seniorenunion Dieter Lukas wies auf die Möglichkeit hin, wichtige medizinische Informationen in einer Notfalldose für den Ernstfall bereitzuhalten. Ein Thema, das die Seniorenunion und die Kreis-CDU stärker in die Öffentlichkeit tragen wollen. Auch die Kreistagsfraktion beschäftigt sich mit dem Thema. Wie ihr Vorsitzender Karl-Heinz Sundheimer mitteilte, ist man zu hierzu im Gespräch mit Landrat Dr. Jürgen Pföhler. Guido Ernst dankte dem Referenten für den interessanten und für die Region wichtigen Vortrag und versprach, auch im Landtag, zusammen mit seinem Kollegen Horst Gies, das Ziel für die Bürgerinnen und Bürger des Kreises engagiert zu verfolgen.